Du bist nicht allein
Projektvorstellung: Kinderwunschbuch (2023)
Der Kinderwunsch ist eine Urgewalt. Biologie, Psychologie und Soziologie drücken ihn in unser Bewusstsein und geben ihm einen kraftvollen Raum in unserem Leben. Doch was macht er aus uns, wenn er nicht erfüllt wird? Wenn er zum Mittelpunkt unseres Handelns wird und wir Monat für Monat, Jahr für Jahr enttäuscht werden?
Als Marie-Christin Holland ihre eigene Kinderwunschreise in einem Buch zusammenfassen wollte, fühlte sie, dass daraus etwas ganz anderes werden sollte: Ein Kompendium des Wissens, eine Zusammenstellung aus Erfahrungen, ein Werk, das betroffene Menschen zusammen bringen sollte.
Für mich war es ein Projekt, das mich persönlich tief beeindruckt hat. Ein Projekt, das sich sehr von allen anderen unterschied. Sowohl vom persönlichen Impact als auch auf fachlicher Ebene.
Die Gründe für unerfüllten Kinderwunsch sind heutzutage vielfältig und sehr individuell. So erkannte Marie im Gespräch mit anderen Betroffenen, dass es deshalb eben nicht nur einen Weg zum Wunschkind gibt, sondern eine Vielzahl. Sie suchte nach Betroffenen, die ihre Geschichte erzählen und zum gemeinsamen Gespräch einladen wollten: Raus aus dem Tabu und rein in das Bewusstsein unserer Gesellschaft. Mit dem Buch „Kinderwunsch ist scheiße – du bist nicht allein“ möchte sie Mut machen, die eigene Geschichte zu erzählen und zu sehen, dass es so viele von uns betrifft. Das Buch erschien am 14. Februar 2024 im Lektora-Verlag.
Kraftvolle Geschichten mit starken Erkenntnissen
Marie fand zehn Frauen, die ihre Geschichte erzählten und niederschrieben und führte zudem drei Interviews. Eine der Autorinnen bat mich, ihre Geschichte zu lektorieren. Während ich sie las, spürte ich, dass auch meine eigene Kinderwunsch-Erfahrung Teil dieser Bewegung werden wollte. Ich nahm Kontakt zu Marie auf und erzählte ihr von unserem Weg. „Gegen jede Regel: Mama trotz PCOS“ zeigt meine eigene, sehr persönliche Reise zur Mutterschaft und mir selbst. Eine Reise, die auch meinen Weg in die Selbstständigkeit geformt hat. Obwohl ich anfangs dachte, dass ich nur ein paar Seiten Text für ein Buch beisteuern würde, wurde daraus eines der emotional intensivsten Projekte meiner Karriere.
Worte der Seele
Der Kinderwunsch ist fürwahr eine Urgewalt. Auch mich hatte er im Griff seit ich meine erste Unfruchtbarkeitsdiagnose erhielt. Viel zu jung, um tatsächlich begreifen zu können, was sie für mich bedeutet. Und doch lebensverändernd. Der Weg zum Kind führt zu uns selbst. Eine Erkenntnis, die alle Geschichten in diesem Buch teilen.
Dieses Buch ist ein Seelenstriptease. Aber genau diese krasse Ehrlichkeit ist es, die wir zum heilen brauchen, die wir benötigen, um uns nicht allein in einer Welt scheinbarer Perfektion und Leichtigkeit zu fühlen.
Lektorat mit Einfühlungsvermögen
Nachdem ich Marie meine Geschichte geschickt hatte, trafen unsere Wege wieder aufeinander. Der Verlag hatte vorgeschlagen, dass sie sich um ein Erstlektorat des Buches bemüht, um die Kosten zu senken. Denn der Verkaufserlös sollte sozialen Organisationen zu Gute kommen. So bot ich an, dieses Lektorat ehrenamtlich zu übernehmen. Ich vertiefte mich in die Erzählungen meiner Co-Autor*innen, korrigierte, rundete ab, entschärfte zugunsten der Autor*innen und stellte Verständnisfragen. Die emotionale Tiefe vieler Geschichten berührte mich.
Meine eigenen Erfahrungen halfen dabei, den Spagat zwischen sprachlicher Raffinesse und erzählerischer Authentizität zu wahren. Jede Geschichte wurde von mir individuell behandelt, jeder Sprachstil in sich selbst bearbeitet und ausgefeilt.
Mit meiner Vorbereitung konnten Unklarheiten erkannt und allen Geschichten bereits eine erste professionelle Überarbeitung zuteilwerden. Ich schlug vor, ein Glossar zu erstellen, da viele Begrifflichkeiten bei erfahrenen „Kinderwunschler*innen“ zum Alltagsvokabular gehören, für Themenneulinge jedoch unbekannt sind.
Seitens des Lektora-Verlags wurde noch einmal ein Buchlektorat durch eine themenfremde Lektorin durchgeführt, sodass am Ende ein Buch steht, das die Individualität aller Geschichten erhalten hat und für alle Leser*innen verständlich ist, egal mit welchem Wissen sie in das Buch einsteigen.
Klare Leseempfehlung für Betroffene und deren Angehörige
„Kinderwunsch ist scheiße“ ist wohl kein Buchtitel, der einen Preis für literarische Schönheit gewinnen wird. Aber er ist ehrlich und greift sehr prägnant eine Gefühlswelt auf, in der sich unzählige Paare täglich bewegen. Im Buch finden sich Geschichten mit dem klassischen Kinderwunschklinik-Vorgehen ebenso wie spirituelle Wege. Und auch, wenn mir selbst eine intensiv-spirituelle Lebensführung fremd ist, spürte ich, warum dieses Buch in die Welt musste: Egal, welchen Weg Betroffene gehen, sie teilen dieselben Gedanken. Es sind dieselben Ängste, Hoffnungen, Enttäuschungen. Sie spüren die gleiche Wut, den gleichen Selbstzweifel. Es sind Gedanken, die man nicht laut ausspricht, Gedanken, die man nur versteht, wenn man es erlebt hat. Ganz nach dem Motto: Been there, done that.
Dieses Buch zeigt mutige Menschen, die es aussprechen. Die zeigen, dass all das menschlich ist und jedes Gefühl, jeder Gedanke im Kinderwunsch eine Daseinsberechtigung hat. Obwohl ich für mich dachte, meinen Weg und seine traumatischen Erlebnisse nach den Geburten zweier gesunder Kinder hinter mir gelassen zu haben, hatte dieses Buch für mich wichtige Erkenntnisse in petto, um all diese Erlebnisse anzunehmen und die Wunden zu heilen. Für mich gehört dieses Buch in nahezu jeden Haushalt und jede Praxis – denn wir alle haben es erlebt oder einen Menschen in unserem Umfeld, der diesen Weg gegangen ist. Lasst uns drüber reden, denn wir sind nicht alleine!
Das Buch kann direkt über den Lektora-Verlag (Bestellung aus Deutschland & Österreich) oder Marie (Bestellung aus der Schweiz) bezogen werden, um den größtmöglichen Erlös für die Spendenkampagnen zu erzielen. Selbstverständlich kann das Buch mit der ISBN 978-3954612611 auch direkt im Handel bestellt werden.